Meine pädagogische Arbeit
Der Großteil unseres Tagesablaufes findet draußen statt. Mir ist es wichtig den Kindern ausreichend Bewegung und frische Luft sowie Anreize zu bieten, sich draußen zu beschäftigen. Im Sommer empfange ich die Kinder, wenn es das Wetter zulässt, bereits im Garten und wir gehen meist nur zum Mittagessen und schlafen rein. Wir sind täglich bei jedem Wetter draußen. Bitte überlegen Sie, ob das für ihr Kind und Sie das Richtige ist. Die meisten Kinder lieben es auch im Regen draußen zu sein und durch die Pfützen zu springen, aber eben nicht alle. Wettergerechte, wasserdichte Kleidung ist wichtig und muss von den Eltern zur Verfügung gestellt werden. Die Kinder dürfen sich bei mir dreckig machen, durch Pfützen laufen und mit Matsch spielen. Wenn es das Wetter zulässt, können sie im Garten oder auf dem Spielplatz barfuss laufen oder mit Wasser und Sand matschen. Wir besuchen regelmäßig die Spielplätze im Kaiserpark, im Schönhausenpark, im Stadtpark Uerdingen und im Stadtwald sowie den Krefelder Zoo.
Die Kinder lernen durch beobachten, dass auch Tiere fühlende Wesen mit Bedürfnissen sind, die oft in ähnlichen sozialen Gemeinschaften leben wie wir. Durch unseren Familienhund lernen sie außerdem, dass Tiere Familienmitglieder sind. Es ist zwingend notwendig, dass die Kinder Kontakt zu unserem Hund haben dürfen, da er uns regelmäßig begleitet. Das stärkt die Kinder in ihren sozialen Fähigkeiten und fördert Empathie. Sie erlernen nebenbei den richtigen Umgang mit Hunden. Selbstverständlich sind die Kinder niemals unbeaufsichtigt mit unserem Hund. Unser Hund ist regelmäßig geimpft, entwurmt und gesundheitlich gecheckt. Er ist gut erzogen und haftpflichtversichert, außerdem habe ich für die Haltung die nötige Sachkundeprüfung abgelegt.
Mein Ziel ist es, Kinder so bedürfnisorientiert wie in einer kleinen Gruppe möglich, zu begleiten. Es ist mir wichtig Kinder als eigenständige Persönlichkeiten zu sehen und ihnen dieses auf Augenhöhe zu vermitteln. Sie sollen sich im freien Spiel entfalten und eigenständig Dinge entdecken können. Eine fördernde, sichere Umgebung verhindert ständig Verbote aussprechen zu müssen, welche die Kinder in ihrem Entdeckerdrang und dem Streben nach Autonomie bremsen. Alles was nicht in kleine Kinderhände gehört ist bei mir zu Hause verschlossen, somit können die Kinder sich gefahrlos frei bewegen und ihren Forscherdrang ausleben.
Für die motorische Entwicklung gibt es draußen überall Dinge zum Klettern, Balancieren, Rutschen, Wippen und Schaukeln. Im Garten haben wir außerdem Bobbycars, Laufräder, Hüpftiere und Material zum balancieren. Ich nehme mittwochs mit den Tageskindern an der Kindersport Akademie (KiSA) von Bayer teil. Außerdem haben wir 2022 und 2025 an der musikalischen Früherziehung für die Kindertagespflege teilgenommen, was den Kindern sehr viel Spaß gemacht hat. Sobald der Kurs nochmal angeboten wird, nehmen wir daran auch wieder teil.
Die visuelle Wahrnehmung fördere ich durch schöne Kinderbücher, vorlesen regt außerdem die Fantasie an und hilft zur Ruhe zu kommen. Die Kinder werden von mir in den Schlaf begleitet, sie sollen entspannt und geborgen in den Schlaf finden.
Wiederkehrende Reime, Lieder und Fingerspiele geben Struktur und Sicherheit und fördern außerdem die sprachliche Entwicklung. Beim sprechen korrigiere ich nicht. Ich wiederhole den gesprochenen Satz der Kinder einfach mit den richtigen Worten, so dass das Kind sich nicht korrigiert fühlt, aber trotzdem eine richtige Satzstruktur und korrekt ausgesprochene Wörter hört. Mir ist es sehr wichtig viel mit den Kindern zu sprechen, damit sie merken, dass sprachliche Kommunikation zum Alltag gehört und Spaß macht und sie immer wieder animiert werden selbst zu sprechen. Ganz nebenbei lernen die Kinder so viele Dinge schon mit dem richtigen Begriff kennen.
Eine gesunde Ernährung ist der Grundbaustein für eine gesunde körperliche Entwicklung, deswegen beziehe ich das Mittagessen von dem Caterer Chinuki speziell für Kleinkinder, bio, vegetarisch, gekühlt und nicht gefroren. Die Mahlzeiten sind kindgerecht, salz- und zuckerarm. Süßigkeiten gibt es hier zu besonderen Anlässen und im Sommer auch mal ein Eis. Frühstück, Obst und Snacks bringen die Kinder von zu Hause mit. Im Sommer essen wir in der Regel 1x wöchentlich im Zoo zu mittag und dann dürfen es auch gerne Pommes sein. Zu trinken biete ich den Kindern Wasser an.
Durch die kleine Gruppe von maximal 5 Tageskindern kann ich jedes Kind eng begleiten. Dadurch und durch unseren widerkehrenden Tagesablauf finden die Kinder sich in der Gruppe schnell zu rech. In Konfliktsituationen geschieht ein Eingreifen meinerseits in erster Linie durch Erklärungen und angebotene Lösungsvorschläge ohne Schuldzuweisungen, Strafen oder Verbote. Bei unlösbaren Situationen oder Wutanfällen nehme ich das Kind kurz aus dem Geschehen heraus und begleite es, in dem ich die Situation spiegele und Gefühle wie Wut, Trauer oder Frust benenne. Ich schließe Kinder niemals aus. Eine individuelle Förderung und die Berücksichtigung der Bedürfnisse jedes Einzelnen sind in dieser Gruppenstärke meist gut umzusetzen. Die Gruppe lernt voneinander und miteinander. Die Kinder knüpfen Freundschaften, die sie bestenfalls durch die Kindergarten- und Schulzeit begleiten und darüber hinaus bestehen bleiben.
Es gibt wenige Regeln und diese beschränken sich auf ein harmonisches Miteinander oder sicherheitsrelevante Dinge. Ich finde es wichtig, dass es für die Kinder überschaubar bleibt und orientiere mich dabei an dem Zitat des Familientherapeuten Jesper Juul:
"Regeln sind eine sehr primitive Art der Führung. Jede Familie braucht eine Handvoll Regeln, um angenehm zusammenzuleben. Aber Regeln als Problemlösung oder Problemvorbeugung funktionieren nicht."
Mein Erziehungsstil ist demokratisch, die Kinder haben die Möglichkeit viele Dinge mitzubestimmen, z. B. unsere täglichen Unternehmungen, das Buch vor dem Einschlafen oder Dinge selbst zu erproben. Mir ist es wichtig Kinder in ihrer Eigeninitiative und Selbstständigkeit zu fördern und ihre Bedürfnisse und Wünsche zu berücksichtigen, selbstverständlich in einem sicheren und altersgerechten Rahmen. So lernen sie sich als vollwertige Gruppenmitglieder wahrzunehmen, fühlen sich wertgeschätzt und haben diese Wertschätzung später auch ihren Mitmenschen gegenüber.
Eingewöhnung:
Nur durch eine gute Eingewöhnung werden Kinder gerne zur Tagesmutter und Eltern beruhigt arbeiten gehen, deswegen gibt es hierfür keine vorgegebene Zeit. Die Eingewöhnung wird individuell an die jeweilige Familie angepasst und orientiert sich am Berliner Eingewöhnungsmodell. Es gibt Kinder, die sich sehr schnell eingewöhnen und andere brauchen mehr Zeit. Wichtig ist mir, dass Eltern dafür ausreichend Zeit einplanen, mindestens ca. 4 Wochen.
Der Ablauf der Eingewöhnung:
Das Kind kommt jeden Tag mit seiner Bezugsperson, z. B. Mutter, Vater oder Großmutter für einen abgesprochenen Zeitraum in meine Tagespflege. Ich versuche spielerisch mit dem Kind in Kontakt zu treten und es in Gruppenaktivitäten zu integrieren, während die Bezugsperson dabei ist. Nach einigen Tagen wird das Kind sich immer weniger bei seiner Bezugsperson aufhalten, es kennt die neue Umgebung nun schon ganz gut und auch das ein oder andere Kind. Es lässt sich von mir beschäftigen und sieht mich und die anderen Tageskinder nicht mehr als fremde Personen. Dann erfolgt die erste kurze Trennung von der Bezugsperson, die Bezugsperson verabschiedet sich vom Kind und verlässt den Raum, bleibt aber im Haus. Falls das Kind weint und sich nicht innerhalb kurzer Zeit von mir beruhigen lässt, kommt die Bezugsperson wieder in den Raum und es erfolgt die nächsten Tage erstmal keine Trennung mehr. Weint das Kind nicht, oder lässt sich nach kurzer Zeit von mir trösten, kommt die Bezugsperson nach ca. 15 Minuten zurück in den Raum. Diese Zeit steigern wir dann täglich bis zum Mittagessen. Nach einiger Zeit folgt als letzte Station der Mittagsschlaf. Wenn alles gut klappt ist die Eingewöhnung abgeschlossen.
Bei jeder Eingewöhnung kann es auch Rückschritte geben, wichtig ist, diese wahrzunehmen und im Sinne des Kindes darauf zu reagieren. So kann an einem Tag auch mal eine Trennung ausfallen, ein Mittagsschlaf nach Hause verlegt werden oder das Kind früher abgeholt werden. Das bedeutet weder ein Scheitern der Eingewöhnung noch muss es überhaupt im direkten Zusammenhang damit stehen. Auch Kinder haben mal schlechte Tage, bekommen Zähne, haben schlecht geschlafen oder einen beginnenden Infekt.
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist ein wesentlicher Teil meiner Tätigkeit als Tagesmutter. Eine gegenseitige Sympathie und ähnliche Erziehungsansichten sind mir wichtig, damit die Kleinen sich wohl fühlen und gerne in meine Tagespflege kommen. Ich sehe mich als Erziehungspartner der Eltern und lege viel Wert auf eine offene, freundliche Kommunikation, auch in Konfliktsituationen. Wichtig ist mir auch, den Eltern beim Abholen des Kindes ein kurzes Feedback zum Tag des Kindes zu geben, für ausführlichere Gespräche bitte ich aber um separate Terminvereinbarung. Mit Einverständnis der Eltern lege ich von jedem Kind ein Abschiedsfotoalbum an sowie 1x jährlich einen Entwicklungsbericht. Nach der Zeit in meiner Tagespflege nimmt jedes Tageskind sein Album als Erinnerung mit nach Hause.
Wichtig zu erwähnen ist, dass der Mittagsschlaf hier eine feste Routine ist. Er ist wichtig, damit die Kinder den Tag verarbeiten können und sich erlerntes festigen kann. Ich halte kein Kind vom Mittagsschlaf ab. Merke ich, dass ein Kind nicht innerhalb weniger Minuten einschläft, kann es selbstverständlich wach bleiben und sich leise beschäftigen, während die anderen Kinder schlafen.
Beispiel für den Tagesablauf:
8.00 - 8.15 Uhr eintreffen aller Kinder, Freispiel
8.20 - 8.40 Uhr Frühstück
9.00 - 11.30 Uhr Garten, Spielplatz, Treffen mit Kolleginnen oder Zoo
11.30 - 11.45 Uhr Abholen meines Sohnes von der Grundschule
12.15 - 12.45 Uhr Mittagessen
12.45 - 14.30 Uhr Mittagsschlaf
14.45 - 14.55 Uhr Abholzeit mit kurzem Feedback zum Tag
Dies ist nur ein Beispiel eines Tages, der Ablauf variiert natürlich.